Neue Strandlust als Tor zum Stadtgarten
Siegerentwurf öffnet das Gelände zu Park und Weser und wertet die maritime Meile so maßgeblich auf
Der Siegerentwurf für die „Neue Strandlust“ steht fest: Am Montag, 13. Mai, haben sich die Eigentümer des Strandlust-Grundstücks – die 2P Projektentwicklung GmbH – für einen der beiden Entwürfe entschieden. Nach intensiver Beratung durch Mitglieder der Wettbewerbsjury und weiterer Sachverständiger fiel die Entscheidung auf den Hochbauentwurf, den die Architekten GWJ aus Bern in Zusammenarbeit mit der Treibhaus Landschaftsarchitektur Hamburg entwickelten. Er erfüllt alle maßgeblichen Punkte, die hinsichtlich der Bebauung des Grundstücks, seiner Nutzung und der Gestalt des neuen Gebäudes angemeldet wurden. Darüber hinaus wird ein weiterer Aspekt umgesetzt, der die Maritime Meile wesentlich aufwerten wird: Die vollständige Öffnung des Strandlust-Geländes hin zu Stadtgarten und Weser. Damit ist die neue Strandlust künftig wortwörtlich das Tor zum Stadtgarten.
Zusammenhängende Grünflächen werden optisch vergrößert
Bereits die Jury würdigte diese Konzeption am 19.12.2023 in ihrem Schlussprotokoll als „bestechend“. Dort heißt es weiter: „Das Ensemble wirkt wie eine differenzierte Einheit und gleichermaßen wie eine kompakte Vielheit. Der relativ geringe Fußabdruck lässt den Stadtgarten auf beeindruckend einfache Weise weitgehend unberührt und vergrößert optisch die zusammenhängende Grünflächen – ebenfalls unproblematisch für die denkmalpflegerischen Belange in Bezug auf das Einzeldenkmal Bootshaus. Das gewünschte gastronomische und Veranstaltungsangebot wird folgerichtig und auf unterschiedlichen Niveaus an der Promenade organisiert: Bistro, Biergarten, Restaurant, Foyer und Saal haben gute Ausblickmöglichkeiten auf die Weser.“
Ausblick von der Weserstraße und der Rohrstraße aus gewährleistet
Mit der neuen Bebauung wird die Strandlust zu einem offen gestalteten Teil der Weserpromenade, der zum Verweilen und Entdecken einlädt. Dafür sorgen Terrassen, Biergarten, Sitzstufen und der neue Standlustweg, der den Stadtgarten durchs Grün führend mit den Gebäuden verbindet. Zudem ist „der Ausblick auf den Park und die Weser auch weiterhin von der Weserstraße und der Rohrstraße aus gewährleistet“, erklärt Investor Max Zeitz. Dies ergibt sich aus der der Höhe des Gebäude-Ensembles. „Die Traufen der Bauten liegen unterhalb der Bebauung an der Rohrstraße“, so Zeitz.
Öffnung des Strandlust-Geländes zu Stadtgarten und Weser
Künftig kann ein Spaziergang durch den Stadtgarten direkt an der Strandlust starten oder dort enden. Seit Jahrzehnten war dies aufgrund der zwischenliegenden, anderweitig genutzten Grundstücke – darunter das Betreiberwohngebäude, das Bootshaus sowie der Parkplatz mit dem angrenzenden Biergarten – nicht möglich. Auch Mauer und Zaun, die die alte Strandlust umschlossen, minimierten die Durch- und Zugangsmöglichkeiten. All dies verschwindet nun. Stattdessen wird es einen Weg geben, der mit Blick auf die Weser vom Stadtgarten aus am Bootshaus vorbeiführt und über das ehemals gesperrte Betreiberareal durch den Biergarten bis zum neuen Gebäudeensemble reicht. Der gewohnte Zugang über die Straße zur Vegesacker Fähre bleibt erhalten, sodass das Gelände künftig aus zwei Richtungen erreichbar ist. Zudem wird das Areal zur Weser hin geöffnet. Wo bisher eine Mauer den Zugang verwehrte, entsteht ein Treppenensemble, über das die Strandlust ebenfalls punktuell erreichbar ist.
Erhalt des Baumbestands und mehr Freiflächen
Es gibt weitere Stellen, an denen der präferierte Entwurf Verbindungen zum benachbarten Park und Ufer aufnimmt und sich damit ins Gesamtbild der Maritimen Meile integriert. So wird der Baumbestand auf dem Strandlustareal erhalten und die Bodenversiegelung sogar verringert. Diese unterscheidet sich kaum von der Fläche, die der Baukörper der alten Strandlust vereinnahmt. Im Gegenteil: Der Fußabdruck der neuen Strandlust ist minimal.
Modularer Holzbau und moderner Hochwasserschutz ohne Sichteinschränkung
Ebenfalls ins Gesamtbild integriert sich das äußere Erscheinungsbild des Gebäudeensembles. Geplant ist ein konstruktiver Holzbau, der sich auch im Erscheinungsbild des Ensembles zeigen soll.
In der Nähe eines Gewässers wie der Weser ist der Hochwasserschutz ein wesentliches Element der Projektplanung. Das gilt auch für die Strandlust. Der Schutz der neuen Gebäude wird im unteren Segment dem aktuell bestehenden entsprechen.
Ein Ort für die Öffentlichkeit
Obwohl es sich um ein privates Projekt handelt, hat die 2P Projektentwicklung GmbH bei der Planung stets versucht, die Öffentlichkeit mit einzubeziehen und die gesetzten Planungsziele so vollständig wie möglich umzusetzen. Dazu gehört insbesondere der Nutzen der Bebauung für die Öffentlichkeit. Dies wurde durch die weitgehende Öffnung des Areals, den Erhalt des Baumbestands, das Vergrößern der Freiflächen sowie das Schaffen von Angeboten für unterschiedlichste Akteure und Aktivitäten erreicht. So wird die neue Strandlust wieder gastronomische Angebote und Räumlichkeiten für Feste und Zusammenkünfte bieten. Geplant ist ebenfalls die Wiederverwendung zahlreicher Einrichtungsgegenstände und Materialien der alten Strandlust, darunter die Kronleuchter, die holzvertäfelte Bar „Anleger“ und vieles mehr. „Wir prüfen sogar die Möglichkeit, das Parkett des alten Saals in den großen Veranstaltungsräumen der neuen Strandlust zu verlegen“, erklärt Investor Max Zeitz. Auch einen Biergarten mit einem ganzjährigen Bistro wird es geben, genauso wie Flächen für Freiluftveranstaltungen und Spielgelegenheiten für Kinder. Das alles bei einem unverstellten, freien Blick Richtung Weser.
Mit jungem Blick für die Zukunft
Damit die neue Strandlust auch in Zukunft ein Ort sein kann, der Menschen aus der Umgebung ebenso anzieht wie Gäste und Touristen, wird der Jugendbeirat in das Projekt eingebunden. Gemeinsam sollen Nutzungswünsche ermittelt und Möglichkeiten für deren Umsetzung entwickelt werden. „Damit ist die neue Strandlust die Antwort auf die Weiterentwicklung der Maritimen Meile“, erklärt Max Zeitz.
Der Baudeputation soll nun empfohlen werden, das Verfahren zur Planrechtsschaffung auf Grundlage des ausgewählten Entwurfs fortzuführen. Das Bauamt Bremen-Nord geht davon aus, dass die Deputationsbefassung nach der Sommerpause erfolgen wird.