KI kommt auf den Campus
Professoren der Constructor University erhalten 300.000 Euro Fördermittel des Bundes für ihre Forschung zu KI im Hochschulbereich
Ein gemeinsames Forschungsteam der Constructor University und der Universität Göttingen hat vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) Fördermittel in Höhe von 300.000 Euro (Förderkennzeichen: FK 01DQ25007A) erhalten. Ziel des dreijährigen Projekts „KIHo!” ist es, zu untersuchen, wie Generative Künstliche Intelligenz (GenAI) zur Stärkung deutscher Hochschulen beitragen kann. Im Fokus stehen dabei sowohl die Effizienz von Verwaltungsprozessen als auch die Lernerfahrung.
„KIHo!“ ist eine gemeinsame Initiative der Professoren Isak Frumin und Christoph Lattemann von der School of Business, Social & Decision Sciences der Constructor University. Sie entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem Centre for Indian Studies der Universität Göttingen. Das Team untersucht bestehende Einsatzmöglichkeiten und Implementierungen von GenAI an indischen Hochschulen, die zu den weltweit frühesten großflächigen Anwendungsländern gehören.
„Als aufstrebende Volkswirtschaft bietet Indien wertvolle Einblicke: Das Land hat trotz begrenzter Ressourcen beeindruckende Fortschritte im IT- und Wissenssektor erzielt“, erklärt Prof. Frumin. „Uns interessiert, wie Länder wie Indien KI nutzen, um Effizienz und Bildungsqualität zu steigern und Engpässe zu überwinden. Wir sind überzeugt, dass sich daraus wichtige Erkenntnisse und Chancen auch für deutsche Hochschulen ableiten lassen.“
Das Projekt knüpft an die Vorarbeiten der Professoren Frumin und Lattemann an. Diese hatten bereits im vergangenen Jahr ein internationales Netzwerk aus Expert:innen aufgebaut, das sich mit dem Einsatz von KI im Hochschulsektor befasst. Erste Forschungsergebnisse stellten sie im Oktober an der Harvard University und der University of Cambridge vor. Diese Präsentationen trugen maßgeblich zur erfolgreichen Antragstellung beim BMFTR bei. Parallel dazu hat Prof. Lattemann zudem Fördermittel des Konfuzius-Instituts in Peking für ein ähnliches Projekt zur KI-Adoption im chinesischen Hochschulkontext eingeworben. Dabei kooperiert er mit der Tsinghua-Universität, die weltweit zu den führenden Institutionen im Bereich digitaler Innovation zählt.
Das interdisziplinär angelegte Projekt „KIHo!“ untersucht institutionelle Strategien, didaktische Praktiken sowie die Erfahrungen der Studierenden. Geplant ist zudem eine enge Zusammenarbeit mit deutschen Hochschulen, um praxisnahe Empfehlungen und Anwendungsleitfäden für GenAI-Tools zu entwickeln. Diese sollen den Zugang zu Bildung verbessern, Lernprozesse personalisieren und die Gesamtwirksamkeit steigern. Zu den angestrebten Ergebnissen gehören ein GenAI-Best-Practice-Handbuch, Policy-Guidelines sowie ein gestärkter internationaler Forschungsverbund
Während die öffentliche Debatte um KI in der Hochschulbildung meist um Risiken wie Betrug, wissenschaftliches Fehlverhalten oder den Rückgang kritischer Denkfähigkeit kreist, interessiert sich das KIHo!-Team vor allem für die Chancen von Innovation und Wandel: „Hochschulen weltweit stehen bereits vor der Herausforderung, KI im Unterricht sinnvoll einzubinden“, sagt Prof. Lattemann. „Leider reagieren viele eher abwartend. Uns interessieren jene Einrichtungen, die das Potenzial von Beginn an aktiv, kreativ und unternehmerisch nutzen. Wenn wir von Ländern und Institutionen lernen, die GenAI bereits in großem Maßstab erproben, können wir deutschen Hochschulen dabei helfen, sich strategisch vorzubereiten und den Weg zu einer verantwortungsvollen, inklusiven und innovativen Hochschullehre zu ebnen.“

