Schönebecker
Sand

Vom Vegesacker Ortsteil Grohn führt der Weg zum Schönebecker Sand über das Lesumsperrwerk zum Burglesumer Ortsteil Werderland. Am besten ist dieser Exkursionspunkt mit dem Rad zu erreichen. Nach etwa zehn Minuten ist das Ziel schon erreicht. An dieser Stelle hat man einen einzigartigen Rundblick. Der Schönebecker Sand erstreckt sich in Dreiecksform, eingerahmt von der Weser und von der einmündenden Lesum. Großfähren, vorbeifahrende Überseeschiffe, Schuten, Segel- und Motorboote und das im Weserbogen vorhandene Gelände der ehemaligen Vulkan-Werft ergeben ein imposantes Bild. Bei Sturmfluten wird dieses Areal regelmäßig überschwemmt. Fährt man durch den Deichschart bis zur Spitze des „Sandes“ blickt der Beobachter auf das niedersächsische Lemwerder mit seiner Werft Abeking & Rasmussen sowie den Aircraft Services Lemwerder (ASL, ehemals Fokker Wulf Werke), Vegesack mit seinen Weserfähren, dem Hotel Strandlust und dem Dreimaster „Schulschiff Deutschland“.

Die Weserinsel Schönebecker Sand wurde im 13. und 14. Jahrhundert „To’n Föten“ (zu den Füßen des hohen Ufers [heutiges Grohn]) genannt und war damals im Besitz der Herren von der Borch auf Schloß Schönebeck. Der Vegesacker Heimatforscher L.Halenbeck schreibt in einem Zeitungsartikel vom 30. Januar 1881:

„Besonders interessant ist die Aussage des alten Zeugen Rembert Godesbarg, der zum Fegesack – wo sein Vater auf des Hauses Blumenthal Gut daselbst gewohnt hatte – geboren war nach dem Tode seines Vaters aber mit der Mutter sich auf das Schönebecksche Guth begeben hatte und so später Schönebecker Meier wurde. Godesbarg, der bereits über 100 Jahre zählte und demnach der erste in den Akten genannte Bewohner von Vegesack ist, sagt nämlich im Jahre 1553 wie folgt: ‚Der [..] Sand ist weiland von großen Pappeln und Weiden bestanden gewesen und war so dichtes Gebüsch darauf, daß man wohl eine halben Tag nach einem dazwischen weidenden Pferd hat suchen müssen.'“

Im Mai 1936 wurde an der Spitze des Sandes ein Strandbad eröffnet. In einem größeren Gebäude waren Umkleideräume, ein Restaurant und ein Raum für den Bademeister untergebracht. Gleich neben der Badeanstalt befanden sich ringförmig angebrachte Duschen, die heute als Zeitzeugen noch vorhanden sind. Die Vegesacker konnten sich mit der Personenfähre „Hol-ober“ zum Badestrand übersetzen lassen. In den 50er Jahren mußte der Badebetrieb aus Sicherheitsgründen eingestellt werden. Die Soggefahr der immer schneller und größer gewordenen Überseeschiffe wurde für die Badegäste zu gefährlich. Heute gibt es dort leider keinen Sandstrand mehr. Zum Schutz der Ufer und Wiesen wurde auch am Schönebecker Sand – wie inzwischen fast überall an der Weser – das Ufer mit Steinen befestigt.

von Armin Seedorf